LINGUIST List 26.348
Tue Jan 20 2015
Confs: German, Pragmatics/Germany
Editor for this issue: Anna White <awhitelinguistlist.org>
Date: 15-Jan-2015
From: Simon Meier <simon.meier
tu-berlin.de>
Subject: Angemessenheit: pragmatische Perspektiven auf ein linguistisches Bewertungskriterium
E-mail this message to a friend Angemessenheit: pragmatische Perspektiven auf ein linguistisches Bewertungskriterium
Short Title: ALP-Tagung 2015
Date: 03-Mar-2015 - 03-Mar-2015
Location: Leipzig, Germany
Contact: Birte Arendt
Contact Email:
< click here to access email > Linguistic Field(s): Pragmatics
Subject Language(s): German
Meeting Description:
Arbeitstagung Linguistische Pragmatik 2015
Tagung zum Thema „Angemessenheit - pragmatische Perspektiven auf ein linguistisches Bewertungskriterium'
Organisiert von der Arbeitsgemeinschaft Linguistische Pragmatik (ALP) e.V.
Dienstag, den 03.03.2015
Universität Leipzig
Sprachkritik entwickelt sich zunehmend zu einem „Hot Topic' innerhalb der Linguistik. Reflektiert werden dabei sowohl Positionen von linguistisch ausgebildeten SprachkritikerInnen als auch von SprecherInnen ohne linguistischen Wissenshintergrund. Die Letztgenannten werden in diesem Sinne als Laien verstanden und ihre sprachkritischen Anmerkungen werden in der Forschung häufig unter dem Begriff der „Laiensprachkritik' zusammengefasst. Für die deutschsprachige Sprachkritik gilt mittlerweile als erwiesen, dass sich die prototypisch vertretenen Positionen dieser beiden Gruppen grundsätzlich unterscheiden. Zentrales Kriterium einer linguistisch basierten sprachkritischen Analyse bildet die pragmatische Angemessenheit, die als ein Kontinuum aufgefasst wird und die intuitive, binäre Sprachbewertung in „richtig' oder „falsch' ersetzen soll. Innerhalb der linguistischen Sprachkritik werden Stimmen lauter, die fordern, Angemessenheit als ein komplexes, kontextsensitives Beschreibungskriterium auch im Bildungsbereich (Schule, Hochschule) zu etablieren (z. B. Kilian/Niehr/Schiewe 2010, 2013; Arendt/Kiesendahl 2011, 2013). Wir sehen daher die Notwendigkeit, das Konzept der Angemessenheit multiperspektivisch zu beleuchten und auf dieser Grundlage zu konturieren.
Wir gehen von folgenden Annahmen aus:
1. Angemessenheit stellt ein zentrales Kriterium zur Beurteilung von sprachlichem Handeln dar.
2. Als normative Erwartung ist sie auch in direkten Interaktionen nachweisbar.
3. Empfundene (Un-)Angemessenheit hat Konsequenzen für soziale Interaktion.
4. Zum jetzigen Zeitpunkt bedarf das Konzept der Angemessenheit einer ebenso theoretischen wie empirischen Fundierung.
Program:
8.45-9.00
Begrüßung, Einführung
9.00-9.30
Angemessenheit – eine Kategorie zwischen Präskriptivität und Inhaltsleere? (Thomas Niehr, Aachen)
9.30-10.00
Angemessenheit als Argumentationstopos (Mirco Limpinsel, FU Berlin)
10.00-10.30
Angemessenheit als genuin pragmastilistisches Kriterium (Ulrike Krieg-Holz, Leipzig/Lars Bülow, Passau)
10.30-11.00 Coffee break
11.00-11.30
„ziGEUner darf man ja eigentlich nich sagen;“ – Die Verhandlung sprachlicher (Un-)Ange-messenheit im Gespräch (Katharina König, Müster)
11.30-12.00
Zur Angemessenheit von Unangemessenheit – Die Banter-Funktion auf dem Online-Prüfstand (Konstanze Marx, TU Berlin)
12.00-12.30
Erwartungen an die sprachliche Form. Was in einem Online-Diskussionsforum als gute Ausdruckweise „durchgeht“ (Georg Albert/Nadine Hahn, Koblenz-Landau)
12.30-14.00 Lunch Break
14.00-14.30
Spielregeln des Sprechens – Was bedeutet „Angemessenheit“ in der Face-to-Face-Interaktion? (Kersten Sven Roth, Düsseldorf)
14.30-15.00
Aushandlung von Angemessenheit in argumentativen Gesprächen von Schulkindern (Stefan Hauser, Zürich/Martin Luginbühl, Neuchâtel)
15.00-15.30
Angemessenheit als Unterrichtsgegenstand und Bewertungsmaßstab in Auswertungsgesprächen an der Hochschule (Cordula Schwarze, Innsbruck)
15.30-16.00 Coffee break
16.00-16.30
Poster Session:
- Angemessener Sprachgebrauch in Leserkommentaren zu Artikeln in Online-Zeitungen (Hanna Acke, Münster)
- Vorstellung des abgeschlossenen Promotionsverfahrens: Linguistisch begründete Sprachkritik in der Schule (Andreas Osterroth, Landau)
- Ich glaube, wir reden dermaßen aneinander vorbei – Zur „Angemessenheit“ des Sprachgebrauchs auf der Selbsthilfeplattform
www.hungrig-online.de (Sandra Reimann, Regensburg)
16.30-17.00
Angemessenheit als Orientierungsraster für sprachliches Handeln: Angemessene Texte für spezifische Gruppen schreiben (Bettina M. Bock, Leipzig/Halle)
17.00-17.30
Sprachliche Muster als Indikator für die Angemessenheit eines Textes – Grundlagen einer automatisierten Text- und Stilanalyse (Sarah Brommer, Zürich)
17.30-18.00
Zusammenfassung, Ausblick
Page Updated: 20-Jan-2015