LINGUIST List 29.616
Mon Feb 05 2018
Calls: Applied Linguistics, Pragmatics/Italy
Editor for this issue: Kenneth Steimel <kenlinguistlist.org>
Date: 02-Feb-2018
From: Rita Finkbeiner <finkbein
uni-mainz.de>
Subject:
Kontrastive Pragmatik
E-mail this
message to a friend Full Title: Kontrastive Pragmatik
Date: 26-Jul-2020 - 02-Aug-2020
Location: Palermo, Italy
Contact
Person: Claus Ehrhardt
Meeting Email:
<
click here to access email > Web Site:
http://ivg2020.unipa.it/
Linguistic Field(s): Applied Linguistics; Pragmatics
Call Deadline:
15-May-2018
Meeting Description:
Sektion ''Kontastive Pragmatik''
auf dem XIV. Kongress der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG) 2020,
Palermo
Organisatoren: Claus Ehrhardt (Università di Urbino Carlo Bo), Rita
Finkbeiner (Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Hitoshi Yamashita (Osaka
University)
Die Sektion möchte verschiedene Ansätze zur kontrastiven
Pragmatik aufgreifen und in einen fruchtbaren Austausch bringen, um daraus
Perspektiven für die weitere Forschung abzuleiten. Es soll der Versuch gemacht
werden, möglichst viele Anwendungsfelder der kontrastiven Pragmatik einzubeziehen.
Ein Teil der Sektion wird für Forschungsmethoden und das tertium comparationis in
der kontrastiven Pragmatik reserviert.
Beschreibung der Sektion:
Der
Ursprung der modernen Pragmatik fällt, grob gesagt, mit den Arbeiten von Grice
zusammen; die Disziplin ist damit erst einmal universal ausgerichtet, sie versucht
allgemeine Prinzipien und Prozesse zu identifizieren, mit denen erklärt werden kann,
wie Sprache und Kommunikation zusammenhängen. Zu erklären ist vor allem das, was
häufig als Lücke zwischen Bedeutung und Sinn bezeichnet wird. Was Sprachteilnehmer
über die grammatische und semantische Kompetenz hinaus wissen müssen, um erfolgreich
kommunizieren zu können, wird oft in Form von Prinzipien oder Maximen gefasst, die
sich als spezielle Fälle allgemeiner Rationalität darstellen lassen und die auf alle
Sprachen und Kulturen anwendbar sein sollten.
Kommunizieren ist aus
pragmatischer Perspektive eine Art Kalkül, in dem die Beteiligten abwägen müssen,
was die/der jeweils andere weiß und auf dieser Grundlage ihre Äußerungen planen bzw.
die des Partners verstehen können. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der
Kontext, in dem die Interaktion stattfindet. Schon sehr früh in der Geschichte der
modernen Pragmatik hat sich gezeigt, dass zum Wissen über den Kontext auch das
Wissen über sprach- und kulturspezifische Regeln zählt. Pragmatische Arbeiten über
Deixis (Fillmore 1975, Levinson 2003) oder über sprachliche Höflichkeit
(Brown/Levinson 1987) sind schon immer davon ausgegangen, dass die jeweiligen
Phänomene nur dann zufriedenstellend erklärt werden können, wenn die teilweise
enormen Unterschiede zwischen verschiedenen Sprachen berücksichtigt werden. In
diesem Sinne gehört ein kontrastiver Ansatz zum Begriffs- und Methodeninventar der
Pragmatik. Kontrastive Ansätze können dazu dienen, die Suche nach universalen
Prinzipien auf eine breitere Basis zu stellen und zu verfeinern.
Zunehmend
haben sich aber auch Ansätze verbreitet, denen es nicht darum geht, pragmatische
Universalien zu identifizieren, die vielmehr kontrastiv arbeiten, um Unterschiede in
der Realisierung pragmatischer Prinzipien festzustellen und diese mit
Kognitionsmechanismen oder mit kulturellen Besonderheiten in Verbindung zu bringen
und zu erklären. Daraus lassen sich etwa Konzepte zur Verbesserung des
kommunikativen Fremdsprachenunterrichts ableiten. Zahlreiche Publikationen zeugen
von der Relevanz dieses Ansatzes. Dabei entsprechen unterschiedliche Bezeichnungen
unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten. In einigen Projekten wird von contrastive
pragmatics (Aijmer 2009, 2011) gesprochen, in anderen von cross-cultural pragmatics
(Pütz/Neff-van Aertselaer 2008, Wierzbicka 1991) oder von interlanguage pragmatics
(Kasper/Blum-Kulka 1993); auch die intercultural pragmatics (vgl. Keksces 2013 und
die Beiträge in der Zeitschrift Intercultural Pragmatics) überschneiden sich zu
einem großen Teil mit dem Bereich der kontrastiven Pragmatik. Auch methodisch ist
eine große Vielfalt zu beobachten. Beginnend mit dem wegweisenden CCSARP-Projekt
gibt es eine breite und noch andauernde Diskussion über angemessene
Untersuchungsmethoden und über die Frage nach dem tertium comparationis.
Call for Papers:
Die Sektion „Kontrastive Pragmatik“ möchte die
verschiedenen genannten Ansätze aufgreifen und in einen konstruktiven Austausch
bringen, um Gemeinsamkeiten auszuloten, aber auch Unterschiede zu betonen, aus denen
sich Perspektiven für die weitere Forschung ableiten lassen. Es soll auch der
Versuch gemacht werden, möglichst viele Anwendungsfelder der kontrastiven Pragmatik
einzubeziehen.
Einige mögliche Themen für Beiträge sind kontrastive
Thematisierungen von:
- Sprechhandlungen
- Höflichkeit
- Deixis:
Raum- und Zeitbegriffe
- Konversationellen Implikaturen
-
Konversationsorganisation
- Informationsorganisation
- Pragmatikerwerb
-
Pragmatischem Wandel
Einige mögliche Fragestellungen, die dabei leitend
sein können, sind:
- Wie lassen sich pragmatische Theorien – die in der
Regel auf monolinguale Sprecher zugeschnitten sind – auf interkulturelle Situationen
bzw. kontrastive Settings anwenden?
- Was lässt sich aus pragmatischen
kontrastiven Analysen für die Beschreibung von kulturell bedingten Unterschieden und
für den Kulturbegriff ableiten?
- Wie universal sind die Prinzipien der
Pragmatik?
Ein Teil der Diskussionen in der Sektion soll darüber hinaus für
Forschungsmethoden und das tertium comparationis in der kontrastiven Pragmatik
reserviert werden.
Bitte senden Sie Ihr Abstract im Umfang von max. 2500
Zeichen bis zum 15 Mai 2018 an eine der folgenden Email-Adressen: claus.ehrhardt
uniurb.it; finkbein
uni-mainz.de;
yamasita
lang.osaka-u.ac.jp.
Die Konferenzsprache ist Deutsch.
Page Updated: 05-Feb-2018