LINGUIST List 29.721
Tue Feb 13 2018
Calls: German, Gen Ling, Ling Theories, Translation, Typology/Italy
Editor for this issue: Kenneth Steimel <kenlinguistlist.org>
Date: 09-Feb-2018
From: Angelika Wöllstein <woellstein
ids-mannheim.de>
Subject: Deutsch und romanische Sprachen kontrastiv:
Brückenschl
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message to a friend Full Title: Deutsch und romanische Sprachen
kontrastiv: Brückenschl
Date: 26-Jul-2020 - 02-Aug-2020
Location: Palermo, Italy
Contact
Person: Angelika Wöllstein
Meeting Email:
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Linguistic Field(s): General Linguistics; Linguistic Theories; Translation;
Typology
Subject Language(s): German
Call Deadline: 31-Mar-2018
Meeting Description:
Dass der synchrone Vergleich zweier oder mehrerer
Sprachen, welcher aus methodischer Sicht die Grundlage der kontrastiven Grammatik
darstellt, ein wertvolles Instrument für den Fremdsprachunterricht sein kann, hat
schon die „Fehlerlinguistik“ aus den vierziger-fünfziger Jahren des 20. Jhs.
(Charles C. Fries, Robert Lado) erkannt. Diese hat sich darum bemüht, Unterschiede
zwischen Sprachsystemen (d.h. zwischen Muttersprache/L1 und Fremdsprache/L2) als
potentielle Fehlerquellen im Fremdsprachenerwerb hervorzuheben sowie Gemeinsamkeiten
zu unterstreichen, die einen „positiven Transfer“ bei den Lernenden erleichtern.
Neue Impulse für die praxisbezogene Anwendung sprachvergleichender Betrachtungen hat
in jüngerer Zeit aber auch die typologische Forschung gegeben, obwohl sie im
Schwerpunkt ein theoretisches Interesse verfolgt, das auf der Basis des Vergleichs
und der Klassifikation von Sprachen versucht strukturelle Eigenschaften zu erfassen,
um übereinzelsprachliche Variation und Universalien aufzudecken. So sind zahlreiche
Publikationen entstanden, die sich mit einzelnen sprachenpaarspezifischen
Erscheinungen auf jeweils phonologischer, morphologischer, lexikalischer und
syntaktischer Ebene befassen – auch Aspekte auf den Ebenen der Semantik, der
Textualität oder der Pragmatik werden thematisiert. Brücken zu schlagen zwischen der
kontrastiven Grammatikforschung, der typologischen Forschung und der
Fremdsprachendidaktik aus theoretischer, methodologischer sowie anwendungsbezogener
Perspektive stellt jedoch weiterhin in mehrerer Hinsicht ein Forschungsdesideratum
dar.
In dieser Sektion wird eine Debattenperspektive vorgeschlagen, die
kontrastive Grammatikforschung als Sprachtypologie im Kleinen sieht (Van der Auwera)
und als feingranulare Studien zu sprachtypologischen Fragestellungen,
Erklärungsansätzen und Zielsetzungen betrachtet. Die sprachvergleichende
grammatische Darstellung mit kontrastiv-sprachtypologischer Ausrichtung fügt
einerseits der etablierten formorientierten Perspektive eine funktionsorientierte
Perspektive hinzu. Andererseits begründen die daraus entwickelten funktionalen
Konzepte die Bestimmung grammatischer Vergleichsgrößen (sog. Tertium Comparationis).
Dies kann ein großes Potential für die fremdsprachendidaktische Praxis entfalten.
Gerade für den Fremdsprachunterricht scheint eine an funktional-semantisch
definierten Vergleichsgrundlagen ausgerichtete kontrastive Grammatikdarstellung
wünschenswert zu sein, da durch einen an typologischen Ergebnissen orientierten
Sprachunterricht die Konzeptualisierungsunterschiede und deren Niederschlag in
grammatischen und lexikalischen Strukturen zwischen der eigenen und der zu lernenden
Fremdsprache deutlicher herausgearbeitet werden können. Ziel der Sektion ist zu
erarbeiten, inwiefern eine kontrastiv-typologische und die fremdsprachendidaktische
Forschungsrichtung im Hinblick auf eine Konzeptionierung einer multiperspektivischen
vergleichenden Grammatikschreibung produktiv zusammengeführt werden können.
Es soll zum einen die allgemein-sprachvergleichende Sicht mit der
kontrastiv-typologischen Grammatikschreibung in Dialog treten und zum anderen die
Praxis-Seite (Fremdsprachendidaktik und Lehrforschung) diese beiden Seiten kritisch
auf ihre Relevanz für den Fremdsprachunterricht prüfen. So stehen im Interessenfokus
der Sektion zuerst einmal theoretisch-methodische Fragen: Die unterschiedlichen
Ansätze der innerromanischen und der deutsch-romanischen Kontrastivforschung sowie
allgemeinlinguistische Ansätze zum Sprachvergleich sollen debattiert und miteinander
verglichen werden und erlauben damit eine Herangehensweise nicht nur der
Gegenüberstellung von z.B. Deutsch und Italienisch bzw. Deutsch und Spanisch,
sondern auch den Vergleich zwischen romanischen Sprachen untereinander sowie die
multilinguale vergleichende Perspektive und Analyse.
Fragestellungen:
Welche Beschreibungsverfahren und Methoden werden in der deutschsprachigen
allgemeinlinguistischen Grammatikschreibung verwendet? Unterscheiden sich diese von
denen der kontrastiven und der romanistischen Linguistik?
Erfordert die
Beschreibung grammatischer Phänomene für eine multilinguale Untersuchung davon
abweichende Beschreibungsverfahren? Mithilfe welcher Methoden sollten sie erforscht
werden?
Wo liegen Unterschiede und Gemeinsamkeiten? Welche konkreten Themen
zeichnen sich als virulent im Mehrsprachigkeitskontext ab?
Wie kann
theoretisches Wissen didaktisch erfolgreich umgesetzt werden?
Welche
sprachlichen Phänomene sollten aus linguistischer und didaktischer Sicht in einer
italienisch/spanisch-deutschen kontrastiven Grammatik besondere Berücksichtigung
finden? Welche funktionalen Domänen sollten dafür definiert werden?
Was bieten
einsprachige und multilinguale oder Lerner-Korpora (Stichwort: Interferenzen) für
die grammatikographische Datenerhebung? Welche Veränderungen im Aufbau eines Korpus
wären aus kontrastiver und fremdsprachendidaktischer Sicht wünschenswert?
Welche
Problematik bringt Terminologie hier mit sich?
Thematisch einschlägige
Vorschläge möglichst bald (spätestens am 31.03.2018) bitte an Angelika Wöllstein
zukommen lassen: woellstein
ids-mannheim.de
Leitung
der Sektion:
Prof. Dr. Angelika Wöllstein, IDS-Mannheim (Deutschland)
Ko-Leitung:
Prof. Dr. Marina Foschi Albert, Università di Pisa
(Italien)
Prof. Dr. María José Domínguez-Vázquez, Universidade de Santiago de
Compostela (Spanien)
Page Updated: 13-Feb-2018